Französisch Polynesien

 

Politik, Struktur und Lage

 

 

Französisch-Polynesien ist ein sogenanntes Überseeland, das zu Frankreich gehört. Anders als die eingegliederten Überseedepartements in der Karibik oder vor Afrika besitzt die Region einen erhöhten Autonomiestatus. Damit ist Französisch-Polynesien zwar nicht selbstständig, aber auch nicht ein echter Teil von Frankreich. Der französische Präsident ist Staatsoberhaupt und Justiz, Verteidigung, Außenpolitik, innere Sicherheit und Geldwesen unterliegen den Anweisungen aus Paris. Doch in vielen anderen Bereichen ist die Region autonom.

 

 

Status gegenüber der EU


Das Bestreben zur Autonomie führt zu stetigen Anpassungen des politischen Status. Es ist aufgrund aktueller politischer Entwicklungen zu erwarten, dass die Region zukünftig noch autonomer wird. Für Touristen aus der Europäischen Union hat ein Besuch von Französisch-Polynesien aus diesem Grund derzeit einen sehr eigentümlichen Beigeschmack. Denn anders als beispielsweise La Reunion oder Martinique ist Französisch-Polynesien zwar Teil Frankreichs, gehört aber nicht zur EU. Das bedeutet, dass nur französische Staatsbürger ohne große Formalitäten einreisen können. EU-Bürger und Touristen aus anderen Ländern benötigen einen Reisepass und Nicht-Deutsche ggf. ein Visum. Die Einwohner von Französisch-Polynesien hingegen sind wahlberechtigte EU-Bürger.



Struktur und Lage von Französisch-Polynesien


Das französische Überseeland ist eine Inselgruppe, die aus fünf Archipelen besteht. Dazu gehören die Gesellschaftsinseln mit 13 Inseln und etwa 214.500 Einwohnern, der Tuamotu-Archipel mit 76 Atollen und rund 18.000 Einwohnern, die Marquesasinseln mit zwölf Inseln und etwas mehr als 8.500 Einwohnern, die Austral-Inseln mit sechs Inseln und etwas mehr als 6.500 Einwohnern sowie die Gambierinseln mit 26 Inseln und knapp 1.000 Einwohnern.

 

Französisch-Polynesien ist Teil der geografische Region Polynesien. Dazu gehören unter anderem auch Hawaii, Samoa, die Osterinseln, Tonga, die Cook Inseln und streng genommen auch Neuseeland. Die Gesamtgröße der Landmasse des Teils von Französisch-Polynesien beträgt nur ca. 4.160 Quadratkilometer, allerdings erstrecken die Inseln sich auf einer Fläche von fast vier Millionen Quadratkilometern im Pazifik zwischen Australien und Südamerika. Die meisten Menschen leben auf den Gesellschaftsinseln, zu denen unter anderem Tahiti und Bora Bora gehören. Rund 1.800 Kilometer südöstlich von Tahiti liegt der Archipel der Gambierinseln. Diese gehören geografisch zum Korallenatoll des Tuamotu-Archipels, das allein zwei Millionen Quadratkilometer einnimmt und östlich von den Gesellschaftsinseln liegt. Südlich von den Gesellschaftsinseln liegt der Archipel der Austral-Inseln. Nordöstlich der Gesellschaftsinseln liegen die Marquesasinseln, die mit 1.275 Quadratkilometern Landmasse fast so groß wie die Gesellschaftsinseln sind, die knapp 1.600 Quadratkilometer einnehmen.

 


Sprache und Religion


78 Prozent der Bevölkerung sind Polynesier. Hinzu kommen etwa zwölf Prozent eingewanderte Chinesen, etwa zehn Prozent Franzosen (Siedlernachfahren und Einwanderer) sowie Mischlinge. Rund 85 Prozent der Polynesier sind Christen, wobei mehr als die Hälfte der Bevölkerung protestantischen Glaubens ist. Polynesische oder andere Religionen haben kaum noch eine Bedeutung. Die offizielle Sprache ist Französisch, allerdings dürfen polynesische Sprachen wie Tahitianisch genutzt werden. Englisch wird eher vereinzelt und in Hotels gesprochen.